Roland
Hehn (1939 -1970) Am 11. Nov. 1939 in Dresden als Sohn des Theater-Regisseurs
u. Schauspielers Peter Hehn geboren. Ab 1959 Jura-Studium in Freiburg/Breisgau,
dort Bekanntschaft mit Anton Weber. Bald ist er parallel zum Uni-Besuch in dessen
Filmproduktionsfirma als Kameramann tätig. Erste Fotoserien (Corridas,
Gitanes, Künstler-Porträts, z.B. von Picassos 80. Geburtstag), Zusammenarbeit
mit dem südfranzösischen Fotografen Lucien Clergue. Ab 1967 studiert
er an der "Deutschen Film- und Fernsehakademie" (Berlin/West), mehrere
Dokumentarfilme (z.B. "Ewige Jagdgründe", "Vor Indien")
entstehen. 1969 gründet er zusammen mit seinem Kommilitonen Rainer Boldt
die Produktionsfirma "Common Film Produktion GmbH" (Berlin/West), doch
am 30. April 1970 stirbt Roland Hehn in Niebüll ganz plötzlich an einer
Virus-Erkrankung. (Hans-Jürgen
Tast) Kurt
Kusenberg (1904 - 1983) Kurt
Kusenberg wurde am 24.06.1904 als Sohn eines deutschen Ingenieuers in Göteburg
/ Schweden geboren. Er verbrachte seine Jugend in Lissabon und studierte in München
Kunstgeschichte. Nach seinem Studium reiste er viel durch Italien und Frankreich.
1930 arbeitet er als Kunstkritiker an der "Weltkunst" und "Vossischen
Zeitung", ab 1947 war er freier Lektor und Schriftsteller in München
und Hamburg. Seit 1958 gab er "rowohlts monographien" heraus. Er starb
am 3.10.1983 in Hamburg.
Kusenbergs Vorliebe für das Groteske kommt besonders in seinen skurrilen
Kurzgeschichten zum Ausdruck, in denen er Traum und Wirklichkeit, Reales und Phantastisches
in humorvoll-ironischer Weise vermischt. Darüber hinaus trat er auch als
stilsicherer Essayist und Übersetzer hervor und verfaßte Hörspiele. (nach
Meyers Handbuch über die Literatur) www.kurt-kusenberg.de E.A.A.
Krafft-Film GmbH (Freiburg/Breisgau) Am 18. Okt. 1948 steigt der UFA-Filmarchitekt
Anton Weber bei der (am 16. Okt. 1947 registrierten) Firma von Alexander Krafft
(Freiburg, Lerchenstr. 3) ein, der "Arbeitsgemeinschaft Film GmbH" (A.G.F.)
mit Sitz in Mainz und einer Produktionsniederlassung in Freiburg/Breisgau. Dafür
übernimmt er die Anteile von Wolfgang Wehrum, Filmschnittmeister in Wiesbaden,
und von Günther Anders, Kameramann in München-Geiselgasteig. 1948
- 49 produzierte die "A.G.F." in Freiburg die beiden Spielfilme "Wohin
die Züge fahren" und "Nach Regen scheint Sonne" sowie den
kurzen Dokumentarfilm "Das große Bergrennen". Trotz heute unvorstellbaren
Erschwernissen schafften sie es, nicht nur innerhalb kürzester Zeit alle
drei fertig zu stellen und in die Kinos zu bringen, sondern dafür auch solch
bekannte Stars wie Heidemarie Hatheyer, Carl Raddatz, Gunnar Möller, Sonja
Ziemann, Liesl Karlstadt, Gert Fröbe, Rudolf Platte, Beppo Brehm und Willy
Reichert an ihren Firmen-Standort in die Film-Provinz zu holen. Was ihnen jedoch
versagt blieb, war dann der finanzielle Erfolg. So direkt nach der Währungsreform
wurde das neue Geld nicht so locker wie noch kurz zuvor an den Kinokassen gelassen.
Die "A.G.F." musste deswegen bereits Ende 1949 Konkurs anmelden. 1950
Gründung einer neuen Firma: "E.E.A. Krafft Film" (Freiburg/Breisgau,
Lerchenstr. 1), Geschäftsziel: Export und Import von Filmen. Versuche,
noch einmal abendfüllende Spielfilme zu produzieren, scheiterten. Stattdessen
Herstellung einiger Kurzfilme, ab 1952 aber fast ausschließlich nur noch
Synchronisation, Überarbeitung und Verkauf ausländischer (meist französischer)
Kulturfilme. "Auf Grund einer freien Vereinbarung hatte die EEA, eine
juristisch, formlose Zusammenarbeit Weber-Krafft, aus dem Zusammenbruch der AGF
eine nicht unbedeutende Schuld übernommen." ("Überlegungen",
1. Dez. 1957), deswegen weiterhin finanzielle Probleme. Am 1. Aug. 1959 wird
daher die neue "E.E.A.KRAFFT-FILM G.m.b.H." (Freiburg/Breisgau, Lerchenstr.
1) gegründet. "Bis zum 1. Mai 1961, 21 Monate seit der Gründung
der G.m.b.H., wurden 33 Filme bearbeitet. Davon haben 6 Filme kein Prädikat
erhalten. 15 Filme sind verkauft worden." (aus einer Aktennotiz vom Sommer
1961) Doch trotz dieser zahlreichen Aktivitäten gerät auch sie bald
wieder in Schwierigkeiten. (Hans-Jürgen Tast) Klaus
von Rautenfeld (1909 - 1982) Klaus von Rautenfeld am 5. April 1909 in Dorpat-Birkenruh/Baltikum
geboren, kommt wie viele seiner in den 1930er Jahren bekannten Kollegen durch
seine Begeisterung für Natur, Berge und Sport zur Kamera-Arbeit. 1932 ist
er bei dem Montenegro-Spielfilm "Das Lied der schwarzen Berge" unter
der Regie des berühmten Stummfilm-Standfotografen Hans Natge sportlicher
Leiter. Bereits 1933 wird er für "Der verlorene Sohn" von Luis
Trenker als Kamera-Assistent beschäftigt. In dessen Erfolgs-Team bleibt er
jahrelang, ab 1937 dann auch als Kameramann, z.B. bei "Der Berg ruft"
(1937), "Liebesbriefe aus dem Engadin" (1938) und "Der Feuerteufel"
(1939). Aber auch bei anderen Filmproduktionen wirkt er als Kameramann mit,
etwa bei "Grenzfeuer" (1939; Regie: A. J. Lippl), "Anschlag auf
Baku" (1941; Regie: Fritz Kirchhoff) und "Junge Adler" (1943; Regie:
Alfred Weidemann). Bei allen drei Filmen der Freiburger "A.G.F."
von Alexander Krafft und Anton Weber sorgt Klaus von Rautenfeld dafür, dass
diese über eine bemerkenswerte formale Gestaltung verfügen. Bis 1967
bleibt Klaus von Rautenfeld als Kameramann aktiv, 1960 erringt er das begehrte
"Filmband in Silber" ("Beste Kameraführung") für
seine Arbeit bei "Labyrinth der Leidenschaften" (BDD 1959; Regie: Rolf
Thiele; Darsteller: Nadja Tiller, Peter van Eyck u.a.). Am 5. Feb. 1982 stirbt
Klaus von Rautenfeld. (Hans-Jürgen Tast) Anton
Weber (1904 -1979) Anton
Weber (Bollschweil/Schwarzwald 1904 - 1979 Fréland/Vogesen) war ein vielseitiger
Künstler. Malerei-Studium bei Karl Hubbuch in Karlsruhe. UFA-Filmarchitekt
in Babelsberg und Rom (La Habanera, Adrienne Lecouvreur,
Kautschuk , Stukas, Germanin, Unter
den Brücken). Nach dem Krieg Filmproduzent in Freiburg (Breisgau).
Dort aber auch als Text-Autor (Drehbücher, Hörspiele, Theaterstücke)
aktiv. Seine letzten Lebensjahre verbringt er dann im Elsass, wo er zusammen mit
Edith Lechtape das laboratoire imagier gründet, ein Team, das
intensiv an experimenteller Fotokunst arbeitet. (http://www.kulleraugen-verlag.de/anton_weber.htm) Bertold
Hummel schrieb für Anton Weber zwischen 1950 und 1964 die Musik zu sieben
Kulturfilmen. Im Jahr 1956 verfasste Weber
"für Bertold Hummel, dem großen Maestro und zweifelhaften Freund"
einen 40seitigen "Entwurf für eine Oper" mit dem Titel "Opera
Esperimentale". Literaturtipp: Hans-Jürgen
Tast (Hrsg.) Anton
Weber Filmarchitekt bei der UFA 2005, 36 S., ca. 40 S/W-Abb., €
4,5o ISBN 388842-030-X Zum ersten Mal wird in diesem aktuellen Ausstellungs-Katalog
das Filmschaffen von Anton Weber mit zahlreichen unbekannten Abbildungen (u.a.
zu den Filmen "La Habanera", "Heimatland", "Kongo-Express",
"Unter den Brücken", "Wohin die Züge fahren") umfassend
vorgestellt. Hans-Jürgen
Tast (Hrsg.) Anton Weber Der Kunstfotograf 2004, 36 S., 27 S/W-Fotos,
€ 4,5o ISBN 388842-025-3 In dieser Broschüre werden sein Hörspiel
Der Kunstfotograf sowie drei seiner Serien mit Porträt-Studien
- zum größten Teil erstmals - veröffentlicht. Bei den Porträtierten
handelt es sich um die Künstlerin Marta Kuhn-Weber, die Schriftstellerin
Katharina Havekamp sowie um die Schauspielerin und Fotokünstlerin Edith Lechtape. |