Lotte Kliebert (15. Oktober 1987 Würzburg - 27. November 1991 Würzburg)


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Voller Neugier auf noch Unbekanntes

Zu den besonderen Akzenten im langen Musikerleben Lotte Klieberts zählt unbestreitbar ihr Interesse am zeitgenössischen musikalischen Schaffen. Dieses Interesse ist wohl einer der Gründe ihrer Jugendlichkeit bis ins hohe Alter. Sicherlich wurde die Neugier auf noch Unbekanntes durch ihren Vater, den Hofrat Karl Kliebert geweckt, der mit den schöpferischen Musikern seiner Zeit wie Richard Wagner, Franz Liszt, Peter Cornelius, Friedrich Smetana, Richard Strauss, Joseph Rheinberger und Hans von Bülow eng verbunden war. Selbst kompositorisch tätig, hielt er es für selbstverständlich, daß an der von ihm geleiteten königlichen Musikschule die damalige "neue Musik" nachdrücklich gefördert wurde.
Als ich im Februar 1963 - eben als Kompositionslehrer nach Würzburg berufen - die Nachfolge von Rochus Gebhardt in der Leitung des Studios für Neue Musik übernehmen sollte, durfte ich erstmals die Bekanntschaft mit Lotte Kliebert machen. Sie hatte das Studio schon im Jahre 1958 als Neugründung dem Tonkünstler-Verband Würzburg angegliedert.
In einer Konzertreihe wurde seitdem der Versuch unternommen, die breite Palette der Musik des 20. Jahrhunderts den Würzburgern nahezubringen. Natürlich reizte mich die mir angebotene Studioleitung, zumal sie mir von einer so klugen, humorvollen, einmalig tatkräftigen und charmanten Dame angeboten wurde, die mir in prägnanten Strichen die Würzburger Musikszene von einst und jetzt skizzierte. So war jener lange erste Abend in der Sterenstraße 38, bei dem übrigens auch der Frankenwein zu seinem Recht kam, der Beginn für eine fast 25jährige freundschaftliche, ungetrübte Zusammenarbeit in der Sorge um die Verbreitung der zeitgenössischen Musik. Weit über 100 Studiokonzerte hat Lotte Kliebert organisatorisch mitbetreut. Es gab kaum ein Konzert, das sie versäumte, und ihre treffenden, von viel Sachverstand zeugenden Bemerkungen zu den jeweils aufgeführten Werken waren für mich immer eine besondere Köstlichkeit. Bei unserer gemeinsamen Sorge, die permanente Finanznot des Studios zu lindern, war ich immer wieder verblüfft über ihre ideenreiche Phantasie. Viel wäre zu berichten über ihre selbstlose Art, anderen zu helfen. So hat sie immer wieder junge Künstler unauffällig aber nachhaltig gefördert. Alles in allem war und ist diese wundervolle Frau ein Glücksfall für unsere Stadt.
Als Leiter des Studios für Neue Musik im Tonkünstler-Verband Würzburg grüße ich Frau Lotte Kliebert an ihrem Ehrentag voller Dankbarkeit. Ich grüße sie als ein leuchtendes Vor- und Leitbild für uns alle.

Bertold Hummel (in: "Das Wahre suchen, das Schöne lieben, das Gute tun! - Lotte Kliebert zum 100. Geburtstag - 15. Oktober 1987", hrsg. vom Tonkünstlerverband Würzburg e.V. 1987)

Bertold Hummel widmete Lotte Kliebert das Andantino für Harfe op. 77e.

Lotte Kliebert und Bertold Hummel, Würzburg 1975

 

Das Wahre, das Gute, das Schöne
Würdigung eines 100jährigen Lebens in unserer Stadt. Frau Lotte Kliebert zum 15.10.1987.

(...) Am 15. Oktober 1887 wird dem Direktor der "Königlichen Musikschule" zu Würzburg in seiner Wohnung in der Franziskanergasse als zweites Kind eine Tochter geboren und auf den Namen Lotte Louise (Rufname: Lotte) getauft. Zu ihrem hochbegabten Bruder Hans (geb. 1882) hat sie ein sehr inniges Verhältnis. Er wird Stipendiat des Maximilianeums in München, studiert Jura und tritt ein in die höhere Laufbahn im Staatsdienst. Als er 1917 vor Ypern fällt, entsteht eine Lebenswunde, die nie ganz vernarbt ist. Lotte Klieberts Schwester Käthe (geb. 1889) wird Harfenistin und lebt bis 1963.

"Man kann mit der Wahl seiner Eltern nicht vorsichtig genug sein", diesen ebenso schalkhaften wie lebensnahen Ausspruch ihrer Mutter hat Lotte Kliebert offenbar sehr, sehr ernst genommen: Väterlicherseits stammt sie - es waren die Ur-Ur-Großeltern - aus Sommerach am Main. Sie wandern aus nach Flöhau bei Saaz im Sudetenland. Deren Enkel Johann wirkt als hochangesehener Notar in Prag; für seine Verdienste um die Einigung von Tschechen und Deutschen erhält er das Ehrenbürgerrecht der Stadt Prag. Bei ihm und seinen Schwestern wächst sein Enkel, der bereits im Kindesalter zum Doppelwaisen gewordene Karl Kliebert, im Haus "Zu den zwei goldenen Bären" heran. Wie der Großvater studiert er, vielseitig begabt, Jura in Wien und promoviert dort; gleichzeitig studiert er Musik (u.a. bei Hanslick und Bruckner) und später in München, wo vor allem Hans v. Bülow (Dirigieren) und Josef Rheinberger (Komposition, Klavier) ihn fördern. Auf die Initiative Hans v. Bülows wird er 1875 zum Direktor der "Königlichen Musikschule" in Würzburg berufen. Als Reorganisator des Instituts, das er u.a. zu einer vorbildlichen Orchesterschule ausbaut, als Komponist, als Dirigent und als Förderer der zeitgenössischen Musik erwirbt er sich außerordentliches Ansehen. Zu seinen Freunden zählen so bedeutende Musiker wie Friedrich Smetana und Hans v. Bülow, zu seinen Bewunderern Richard Strauss, Eugen d'Albert und Richard Wagner ("die beste Musikschule Deutschlands"). Mit 58 Jahren stirbt er an Apoplexie, wohl eine Folge seines rastlosen Einsatzes und ständiger Überarbeitung.

Lotte Klieberts Mutter entstammt einer Pastoren- und Gelehrtenfamilie aus der Universitätsstadt Greifswald, der "Perle Pommerns". Der Großvater, Prof. Karl Ludwig von Urlichs, Ordinarius für klassische Philologie und Archäologie, hat sich u.a. dadurch verdient gemacht, daß er die sogen. FEOLI-Sammlung (480 griechische Vasen) nach Würzburg brachte (Martin-von-Wagner-Museum). Bei den Großeltern, die in der Sanderstraße ein hochherrschaftliches Haus führen, finden die Kinder zusätzliche günstige Voraussetzungen für ihr Gedeihen: Aufgeschlossenheit und familiäre Wärme, eine reichhaltige Bibliothek mit vielen Erstausgaben deutscher Klassiker, eine Vielzahl wertvoller Erbstücke, darunter eine Reihe von Bildern des damals noch verkannten C. D. Friedrich; sie werden angeregt zur Lektüre der großen Literatur, vor allem durch die Großmutter, ebenso zum Zeichnen nach Vorlagen und nach der Natur und zum Erkennen des Schönen, so an den alten Häuserfassaden der vielen Petrini- und Neumann-Bauten in der Neubau-und Sanderstraße. Hier wird der Grund gelegt für Lotte Klieberts umfassende Bildung. Mit sechs Jahren erhält Lotte Kliebert den ersten Klavierunterricht, erfährt in der Evangelischen Volksschule in der Münzgasse (1894-1901) durch die Lehrer Kuch und Fuß, Schüler ihres Vaters, viel Verständnis und Förderung, während ein dritter, der ihr Augenleiden nicht erkennt, sie für unbegabt hält. Mit 13 Jahren tritt sie in die Königliche Musikschule ein und studiert bei dem hervorragenden Organisten und Pianisten Leo Gloetzner, einem Rheinberger-Schüler, das Fach Klavier.

Wie die Jahresberichte ausweisen, spielt sie in den "Schülerproduktionen" genannten, recht anspruchsvollen Konzerten, am 3. November 1907 Robert Schumanns Fantasiestücke op. 12, am 18. Juni 1909 Schumanns Klavierkonzert op. 54 und am 1. Juni 1910 das Klavierkonzert fis-moll von H. Bronsart (1830-1913), einem feinsinnigen Pianisten aus dem Kreis um Franz Liszt, Hans v. Bülow und dem Coburger Felix Draeseke. Das weitgespannte Bildungsinteresse Lotte Klieberts belegen die Jahresberichte für die Jahre 1907-1909. Neben den Pflichtfächern hat sie die Fächer Italienisch und Kunstgeschichte belegt. 1908, ein Jahr nach dem Tode des verehrten, liebevollen Vaters, besteht sie das Privatmusiklehrerinnen-Examen mit der Note 1. Sie studiert weiterhin das Fach Klavier, verzichtet aber auf den Abschluß "Künstlerische Reife", da sie die Musikerzieher-Tätigkeit ganz und gar in ihren Bann zieht.

1901 wird sie Schülerin der privaten Sophienschule, der damals einzigen Höheren Mädchenschule in Würzburg, legt 1904 das reguläre Examen ab und tritt über in die "SELECTA" genannte Aufbaustufe; nach zwei Jahren (1906) besteht sie das Examen mit der Qualifikation einer Privatsprachenlehrerin in Englisch (Note 1) und darf damit auch an öffentlichen und an privaten Schulen unterrichten. Das geschieht zunächst an der Sophienschule , später an deren Nachfolge-Institution, der "Mozartschule", und endet erst mit dem Erreichen der Altersgrenze. Sie richtet sich eine Privatmusiklehrer-Praxis ein (1908), lernt Prof. Albrecht Mendelssohn-Bartholdy, Enkel von Felix Mendelssohn-Bartholdy, kennen, Ordinarius für Rechtswissenschaften an der Universität Würzburg und ein ausgezeichneter Pianist. Mit ihm, aber auch solistisch und im Kammermusik-Ensemble, musiziert sie bei den von ihm gegründeten "Volkskonzerten". Zwei Englandreisen dienen der Vertiefung einer alten Freundschaft, aber ebenso der Erweiterung der Erfahrungen und der sprachlichen Vervollkommnung. Sie lernt die von England ausgehende Bewegung der Frauenrechtlerinnen kennen, die sich für eine universale Gleichstellung der Frau einsetzt. Alle diese Anregungen, dazu die Betroffenheit vom "Los" der Privatlehrerinnen und der feste Wille, helfend und die Not lindernd einzugreifen, führen schließlich (zusammen mit der Sprachen- und Gesangslehrerin Gusti Kirchdorffer, einer Nichte des Malers Wilhelm Leibl) zur Gründung des Privatlehrerinnen-Vereins (1911). Sowohl Gusti Kirchdorffer (1.Vorsitzende) wie Lotte Kliebert (2.Vorsitzende und Leiterin der Gruppe der Privatmusiklehrerinnen) gehen mit großerTatkraft daran, die selbst gestellten Aufgaben zu lösen und den erstrebten Zielen näherzukommen: Weiterbildung der Mitglieder, Klärung standespolitischer und sozialer Fragen (wie Festlegung eines angemessenen Stundenhonorars, soziale Absicherung durch Beitritt zur Angestellten-Versicherung, Vermittlung von Unterricht, Beratung junger Kolleginnen), Einführung von Schülermusizierstunden, Einrichtung einer Fachbibliothek (Noten und Fachliteratur), Vorträge durch erstklassige Fachleute (z.B. durch die Münchner Musikwissenschaftler Prof. H. v. d. Pfordten und Prof. H. Pfrogner), "Konzerte für die Jugend"; das waren sehr beliebte Konzerte "fertiger Musiker" mit dem Ziel, durch beispielhafte Interpretationen und durch erklärende Einführungen aus der Feder Lotte Klieberts Freude und Verständnis an wertvoller Musik zu fördern. Vorträge gleichen Inhalts hält sie auf Einladung Prof. Mendelssohns auch an der Volkshochschule. So wirken sich Lotte Klieberts vielseitige Gaben, ihr breitgestreutes Bildungsinteresse, die vielen fördernden Anregungen im Elternhaus und im Hause der Großeltern, dazu eine sorgfältige Ausbildung und eine eminent soziale Einstellung zu einem unermüdlichen, fruchtbaren "Tätigsein" im Goethe'schen Sinne aus, besonders auch über die Notzeiten des 1.Weltkrieges und der Inflationsjahre hinweg.
Als auf Anraten des 1.Vorsitzenden des Landesverbandes Bayerischer Tonkünstler, Prof. Hermann Wolfgang Freiherr von Waltershausen (München), von Prof. Dr. b.c. Hermann Zilcher, dem Direktor des Bayerischen Staatskonservatoriums der Musik, im Jahr 1926 die Ortsgruppe Würzburg des "Reichsverbandes deutscher Tonkünstler und Musiklehrer" gegründet wird, tritt Lotte Kliebert mit der Gruppe der Privatmusiklehrerinnen des Privatlehrerinnen-Vereins geschlossen bei. Sie selbst wird Schatzmeisterin und übernimmt den "Löwenanteil" der anfallenden Arbeiten. Die vielseitige und hilfreiche Tätigkeit aus der Zeit des Privatlehrerinnen-Vereins wird übernommen, intensiviert und erweitert; ebenso bleibt das vertrauensvolle, ja herzliche Verhältnis unter den Mitgliedern erhalten.

1935 wird der "Reichsverband deutscher Musiklehrer und Tonkünstler" insgesamt aufgelöst. Nach strenger Überprüfung der Qualifikation werden die Mitglieder automatisch in die Ortsgruppe der "Reichsmusikkammer" übernommen. Lotte Kliebert arbeitet, unbehelligt von Partei-Ideologien und Schlimmerem, an der Weiterbildung und Schulung der Mitglieder, besonders auf den vierzehntägigen Schulungswochen mit erstklassigen Dozenten wie Dr. Wilhelm Twittenhoff, Prof. Fritz Jöde, Prof. Felix Oberborbeck und Dr. Herbert Just. Ständige Dozentin ist auch Lotte Kliebert. Absicht dieser Lehrgänge ist die theoretische wie praktische Vervollkommnung und, ebenso wichtig, die Öffnung hin zu den neuen Entwicklungen, wie sie sich in der Jugendmusik, der Singbewegung, der Hinwendung zur Alten Musik und ihren Instrumenten (wie Blockflöte, Laute, Gambe, Fidel, Cembalo) und zum Volkslied als einer Grundlage vokalen und instrumentalen Lernens und Musizierens überhaupt darstellen. Weitere Arbeitsgebiete dieser Schulungswochen sind: die Pflege alter und neuer Chormusik, die Erschließung und die klangliche Realisation Neuer Musik, die Einführung in die Rhythmische Gymnastik und eine besonders eingehende Pflege alter und neuer Kammermusik. Der Gründung einer ideologisch geführten städtischen Jugendmusikschule (Motto: "Jugend führt Jugend") kommt sie durch Gründung einer fachlich geführten Jugendmusikschule 1942 zuvor, um - so ihre Formulierung - "den Kolleginnen und Kollegen ihr Brot zu erhalten".

Mit der Bombennacht des 16. März 1945 bricht auf die "sonntägliche Stadt" Würzburg die fürchterlichste Katastrophe ihrer Geschicht herein. Die folgenden Nachkriegsjahre bilden eine Periode unbeschreiblicher Not und unfaßbaren Elends. Auch Lotte Kliebert besitzt nichts mehr. Alles, was sie einmal aufgebaut, wofür sie gelebt hat, existiert nicht mehr. Mit der allmählichen Besserung der Verhältnisse in den fünfziger Jahren und unterstützt von einem "treuen Kreise Unentwegter", beginnt sie ihren Wiederaufbau: Am 30. Oktober 1955 wird auf Initiative Lotte Klieberts die Ortsgruppe Würzburg im Bayerischen Tonkünstler-Verband gegründet. Sie selbst wird zunächst 2. Vorsitzende, 15 Monate später die 1.Vorsitzende. Noch im Jahr 1956 wird die Reihe der Schülermusizierstunden wiederaufgenommen und - "eine kulturelle Tat" für unsere Stadt - mit den "Abonnementskonzerten des Tonkünstler-Verbandes" die erste Konzertreihe von überregionaler Bedeutung im Würzburg der Nachkriegszeit eingerichtet. Als zweite "Großtat" erfolgt die Gründung des "Studio für Neue Musik", einer so lebendigen und qualitätvollen Institution, daß sie mancher weit größeren Stadt zur Ehre gereichte. Die stolze Reihe von 155 Veranstaltungen, künstlerisch geleitet von den Professoren B. Hummel und Dr. Kl. H. Stahmer von der Hochschule für Musik und im übrigen betreut durch den Tonkünstler-Verband, spricht eine beredte Sprache. In unentwegter Treue erfüllt Lotte Kliebert die vielen internen Verbandsaufgaben von der Beratung der Mitglieder, der Empfehlung junger Musikpädagogen, der Unterstützung in Not geratener Kollegen bis zu den täglichen Arbeiten, die wir etwas salopp den "Papierkrieg" nennen. Trotz ihres von Geburt an bestehenden Augenleidens schreibt sie Briefe und Veröffentlichungen in einem von großer Sensibilität und Noblesse geprägten Sprachstil, der das Wesen ihrer Persönlichkeit widerspiegelt: eminente Bildung, persönlicher Charme, Pflichttreue und ein Tag für Tag gelebtes Eintreten für jene Werte, die nach einem Wort Platons des Menschen Ziele sind: das Wahre, das Gute, das Schöne.

Mit 97 Jahren legt Lotte Kliebert die Leitung des Tonkünstler-Verbandes Würzburg nieder. Sie bleibt unermüdlich tätig, wie es ihrer Art eignet: schreibend, beratend, am Konzertleben und am geistig-kulturellen Leben in unserer Stadt teilnehmend, anregend, vermittelnd, helfend, wo immer es möglich ist: Das Beispiel eines rundum gelungenen 100jährigen Daseins für andere, und gleichzeitig offen für die schönen Seiten des Lebens: sei es bei Konzerten, bei Festen und Feiern oder im Freundeskreis, am liebsten bei einem Glas erlesenen Frankenweins.
Lotte Kliebert hat viele und hohe Auszeichnungen und Ehrungen erfahren, darunter sind:
der Ehrenring der Stadt Würzburg, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, Ehrenbürgerin der Musikhochschule, Ehrenmitglied des Landesverbandes Bayerischer Tonkünstler, Ehrenvorsitzende des Tonkünstler-Verbandes Würzburg, Ehrenmitglied des Freundeskreises des Hermann-Zilcher-Konservatoriums.
Mehr noch vermögen zwei Ehrentitel auszusagen: Den Würzburger gilt sie die "Grande Dame de musique", ihren Freunden und Kollegen ist sie bis zum heutigen festlichen Tage die "Seele des Verbandes" geblieben.
Daß Lotte Kliebert dieser Stadt und allen, die sie kennen und verehren, noch lange so gesund, so geistig frisch, so anregend und so tätig erhalten bleibe, das ist der Wunsch aller, die mit ihr ein größeres oder kleineres Stück Lebensweges gegangen sind.

Liebe Frau Kliebert,
wohl habe ich nicht alle Ihre Tätigkeiten, Initiativen und Verdienste aufgeführt, weil mir daran lag, Ihre Ursprünge, Ihren Lebensweg und das Ungewöhnliche Ihrer Persönlichkeit aufzuzeigen. Ich weiß, daß Ihre Bescheidenheit Sie unsicher machen will, ob denn dies alles - Ehrungen, Feiern und Berichte - nicht zu viel sei; doch Sie wissen selbst, wieviele sich darauf freuen, diesen Ihren 100. Geburtstag mit Ihnen zu feiern. Sie wissen aber auch wie wichtig, ja wie notwendig es ist, auf Beispiele erfüllten Lebens hinzuweisen, gerade in unserer schwierigen, vielschichtigen und - wie mir scheint - oft so orientierungslosen Zeit. In alter herzlicher Verbundenheit Ihr

Stephan Werner (in: "Das Wahre suchen, das Schöne lieben, das Gute tun! - Lotte Kliebert zum 100. Geburtstag - 15. Oktober 1987", hrsg. vom Tonkünstlerverband Würzburg e.V. 1987)