BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 49


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Stille vor dem Sturm, Sinfonische Dichtung nach einem Gemälde von Hans Thoma für großes Orchester, op. 49 (1973)

 

Besetzung: 3.3.3.3 - 4.3.3.1 - Pk., Schlgz., Hrf., Streicher

Uraufführung: 25. Juli 1975, Würzburg, Hochschule für Musik
Orchester der Hochschule für Musik Würzburg / Hermann Dechant

Widmung: Hans Hans Georg Brunner-Schwer zugeeignet

Autograph:
Titel: "Stille vor dem Sturm" (1973) op. 49 Sinfonische Dichtung für grosses Orchester nach einem Gemälde von Hans Thoma - Herrn Hans Georg Brunner-Schwer zugeeignet
Umfang: 36 Seiten
Datierung: (1973)

Aufführungsdauer: 8 Minuten

Verlag: Schott Music (Leihmaterial)


 

Die sinfonische Dichtung für großes Orchester Stille vor dem Sturm wurde inspiriert durch das gleichnamige Gemälde von Hans Thoma (1839-1924). Über einem sonnenbeschienen Getreidefeld steht drohend im Hintergrund eine aufziehende Gewitterwand. Die aus diesem Gegensatz resultierende Gespanntheit des Bildes galt es in Musik umzusetzen. So stehen sehr ruhige musikalische Flächen solchen mit kurzen, heftigen Ausbrüchen gegenüber, trotz des vorherrschenden Adagio-Charakters wird somit eine innere Erregung erzeugt, die bis zum Schluß des zehnminütigen Werkes anhält.

Bertold Hummel

Hans Thoma: Die Stille vor dem Sturm (1906)

 

Im Jahr 1973 vermittelte der Dirigent Willi Stech (1905-1979) Bertold Hummel einen Kompositionsauftrag des legendären Jazzproduzenten Hans Georg Brunner-Schwer, der Kompositonen nach Bildern des im Schwarzwald geborenen Malers Hans Thoma (1839-1924) in Auftrag gab. Aus einer Trilogie (dreier verschiedener Komponisten), die das Große Orchester Willi Stech aufführen sollte, wurde nichts. Hummel gab seine Komposition "Stille vor dem Sturm" fristgerecht ab, die Uraufführung in Karlsruhe unter Willi Stech konnte aber aus gesundheitlichen Gründen des Dirigenten nicht statt finden. In den letzten Jahren seines Lebens plante Hummel, eine eigene Hans-Thoma-Trilogie zu komponieren. Er hinterließ flüchtige Skizzzen zu den Bildern der "Mondscheingeiger" (1890) und "Kinderreigen" (1884).

Martin Hummel

 

Presse

Augsburger Allgemeine 21.4.1999

Bertold Hummels Tongemälde - ein mit Raffinement komponiertes Geflecht aus fahlen liegenden Klängen, mit spannungsvoll kombinierter Instrumentation und präzise entwickelten Klangeruptionen. Der kompakte Spuk war attraktiv und schnell vorbei.

 

Main-Post 28.7.1975

"Stille vor dem Sturm" für großes Orchester schrieb Bertold Hummel 1973 in zehn Tagen während eines Aufenthaltes am Gardasee. Er selbst bezeichnet es als ein "Nostalgiestück" im neo-impressionistischen Stil. Eine "neue Tonalität", bei der die Akkorde keine Funktion mehr haben wie in der klassischen Harmonielehre, schafft eine musikalische Fläche, aus der heraus kurze Ausbrüche erfolgen, um aber gleich wieder zurückzusinken.