BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: Du mein einzig Licht


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Du mein einzig Licht Liedkantate für gemischten Chor, Soloflöte und Streicher (1956)

 

Aufführungsdauer: 8 Minuten

Autograph:
Titel: "Du mein einzig Licht" (Volkslied um 1640) Liedkantate für gemischten Chor Soloflöte und Streicher
Umfang: 32 Seiten
Datierung: (1956)

Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek, München

Verlag: Manuskript

 

Du mein einzig Licht
Text: Volkslied um 1640

Du mein einzig Licht,
Die Lilj' und Ros hat nicht,
Was an Farb und Schein
Dir möcht ähnlich sein,
Nur dass dein stolzer Mut
Der Schönheit unrecht thut.

Alle Vöglein hier
Samt ihrer Melodie
Jubilierten nicht
Ohn' der Liebe Pflicht
Und würden nicht erfreut
Durch diese Frühlingszeit.

Darum Liebste lass
Uns beid ohn' Unterlass
Reden Tag und Nacht
Von der Liebe Macht.
Das schafft mein Herzen Freud,
Vertreibt mit Lust die Zeit.

Meine Heimat du,
Von solcher Lust und Ruh
Ist der Himmel gar
Wie die Erde bar.
Nur dass dein stolzer Mut
Der Schönheit Unrecht tut.

Weise: Heinrich Albert 1648
Text:
Simon Dach 1648


Im Dezember 1955 fordert der Kulturkreis des Bundesverband der Deutschen Industrie zehn junge Komponisten auf, für ein Stipendium

eine Liedkantate zu der Melodie "Du mein einzig Licht" für gemischten Chor, Streicher und eine Flöte einzureichen. Die Variationsweise ist stilistisch nicht gebunden bis auf eine Strophe, die im diatonischen reinen vierstimmigen a.c.=Satz ausgesetzt werden soll.

Einsendeschluss ist der 30. April 1956. Für die Reihe "Christophorus-Chorwerk", die Fritz Schieri (1922-2009) beim Freiburger Verlag Herder ediert, wird Hummel ebenfalls um eine einfache Liedkantate gebeten. Daraufhin reicht er Du mein einzig Licht ein und erhält vom Verleger Josef Diewald am 18. Oktober 1956 folgende Nachricht: Gestern schickte uns Herr Schieri die Liedkantate "Du mein einzig Licht" zurück. Das Stück gefällt ihm stilistisch sehr gut. Er macht nur große Bedenken geltend gegen eine Aufnahme in das Christophorus-Chorwerk wegen der ziemlich anspruchsvol­len Besetzung und wegen des Schwierigkeitsgrades besonders der Querflöte. Wir müssen allerdings diese Bedenken teilen. Wäre es nicht möglich, lieber Herr Hummel, daß Sie Herrn Schieri anderes vorschlagen könnten, das sich leichter für die Jugend- und Kirchenchöre realisieren läßt? Wir verstehen uns recht, für die Kantate bedeutet es keinerlei Werturteil, wenn wir von einer Veröffentlichung im Chorwerk Abstand nehmen müs­sen. Aber es zeigt sich, daß wir die Kräfte nicht überfordern dürfen in den Chören, die durchwegs von uns beziehen. Eine Aufführung des Werkes findet nicht statt.