|   Siegfried 
Koesler (12. Dezember 1937 Nagold - 1. Dezember 2012 Würzburg)   
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 Meine Werke 
für die menschliche Stimme konzentrierten sich während meiner Kantorenzeit 
in Freiburg und später in Würzburg auf die Komposition einer großen 
Anzahl von liturgisch gebundenen Motetten, Chorälen und Gesängen, wobei 
- nicht zuletzt - die persönlichen Kontakte zu den Domkapellmeistern Franz 
Stemmer (Freiburg i.Br.), Franz Fleckenstein 
und Siegfried Koesler (Würzburg) erwähnt werden müssen, 
die mich immer wieder beauftragten, für ihre Chöre Musik zu schreiben 
und auch für die Liturgie neue Gesänge zu entwerfen. Bertold 
Hummel 1998 
      Werke, die von Siegfried Koesler uraufgeführt 
wurden:  
      op. 
57b DANKHYMNUS (Wir sagen dir Dank)  UA durch die Würzburger Domsingknaben 
am 22.06.1975   
      op. 
90 DER SCHREIN DER MÄRTYRER   UA durch den Würzburger Domchor, 
Domsingknaben, Mädchenkantorei, Solisten, drei Organisten, Schlagzeugensemble, 
Domorchester am 14.07.1989 (Kiliansjubiläum)   
      op. 
97d VENI CREATOR SPIRITUS  UA durch die Würzburger Domsingknaben am 
07.06.1992   
      op. 
97e1 GEGRÜSSET SEIST DU MARIA  UA durch den Würzburger Domchor 
am 16.05.1994  
      op. 
97e2 AVE MARIA  UA durch den Würzburger Domchor am 20.05.2001  
 
      op. 
98b MISSA LAUDATE PUERI   UA der ersten Fassung durch die Domsingknaben 
von Lyon und Würzburg (Favoritchor) und die etwa 4 900 Pueri Cantores 
bei ihrem Internationalen Chortreffen im Salzburger Dom am 14.07.1996   
UA der zweiten Fassung durch den Würzburger Domchor, Domsingknaben und 
Bläser im Würzburger Dom am 07.07.2002   UA des Kyrie der zweiten 
Fassung am 14.08.2002 (Requiem für Bertold Hummel)    
      op.103h 
CHRISTUS HERI   UA durch den Würzburger Domchor mit Orgel am 22.06.2000 
   
      Werke 
ohne opus-Zahl:  
       
HERR UNSER GOTT   UA durch die Würzburger Domsingknaben am 16.07.1972 
 
       EHRE 
SEI GOTT (Deutsches Gloria)   UA durch den Würzburger Domchor am 23.07.1972 
       
LOBE DEN HERRN MEINE SEELE (Danksagung)  
UA durch die Würzburger Domsingknaben am 26.07.1981     
HALLELUJA MIT VERSEN (GL 811)  UA durch den Würzburger Domchor am 
30.01.1983 (1.Vers), 06.11.1983   (2.Vers) und am 30.09.1984 (3.Vers)  
       
NICHT NUR VOM BROT ALLEIN  UA 
durch den Würzburger Domchor am 20.02.1983 (1.Fastensonntag) 
       
PREIST DEN HERRN   UA durch die Würzburger 
Domsingknaben am 18.11.1984 
       
HERR WIE ZAHLREICH SIND DEINE WERKE 
  UA durch den Würzburger Domchor am 24.11.1985 
       
AUF 
LASST UNS JUBELN (Coda zu GL 525)   UA durch die Würzburger Domsingknaben 
am 27.10.1991 
       
WERDET 
WACH ERHEBET EUCH (Coda zu GL 117,2)   UA durch die Würzburger Domsingknaben 
am 29.11.1992 (1.Advent)    HALLELUJA 
(Coda für gleiche Stimmen zu GL 530,7; 530,8 oder 531,2)   UA durch die 
Mädchenkantorei des Würzburger Domes am 07.05.1995    WIR 
GRÜSSEN DICH O JESUSKIND   UA durch den Würzburger Domchor am 
26.12.1999 
       ICH 
WILL DEN HERREN ALLEZEIT PREISEN   UA durch den Würzburger Domchor 
am 08.07.2002 (Kiliansfest)    
       Die 
Chöre des Würzburger Domes sangen unter Siegfried Koesler auch regelmäßig 
Psalmkompositionen aus dem Neuen Psalmenbuch des Christophorus-Verlag (vor 1970), 
Liedsätze für gleiche Stimmen aus den Sammlungen des Bonifacius-Verlags 
(1976 ff) oder umfangreichere Werke wie die Missa brevis 
op.5 für Chor und Bläser (erstmals 24.11.1985), die Missa 
Cantabo Domino op.16 für gemischten Chor (erstmals 28.03.1971), die Missa 
brevis op.18c für gleiche Stimmen und Orgel (erstmals 02.11.1975), die 
Würzburger Dommesse op.31b  (Kiliansfest 1971),"Stille 
Nacht" (Weihnachtskonzert 1980) oder "O 
du fröhliche" (Weihnachtskonzert 1991), bei denen die Uraufführung 
in anderen Händen lag. 
      Zusammenstellung: 
Siegfried Koesler, November 2004 
       
       
  |   |   |  | Siegfried 
Koesler, Inken und Bertold Hummel, Salzburg, August 1992 | Bertold 
Hummel und Siegfried Koesler, Würzburg, Juli 1989 | Hummels, 
Koesler, Würzburg, 21. Juli 1999 |  
  
 Biografie 
      Siegfried 
Koesler, geb. 1937, studierte in Aix-en-Provence, Freiburg und Tübingen 
Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Archäologie, Geschichte und Chorleitung. Anschließend 
leitete er zehn Jahre den Knabenchor in Rottweil (Schwarzwald). Seit Januar 1971 
ist er Domkapellmeister in Würzburg. Sein Wechsel fiel zusammen mit dem Beginn 
der 5-jährigen Synode der deutschen Bistümer in Würzburg. Hier 
leitet er den Domchor (Damen und Herren), den es seit Anfang des 19. Jahrhunderts 
gibt, die Domsingknaben, deren Chor 9 Jahre zuvor sein Vorgänger Fleckenstein 
ins Leben gerufen hat, den Mädchenchor (Mädchenkantorei) und das Domorchester. 
Der Mädchenchor wurde von Koesler 1971 neu gegründet und aufgebaut. 
In dieser Zeit sind mehrere hundert Sängerinnen und Sänger von ihm ausgebildet 
und in den Chören betreut worden. Die Hauptaufgabe der Chöre ist die 
musikalische Gestaltung der Festgottesdienste und der sonntäglichen Konventgottesdienste 
im Dom sowie jährlich zwei oder drei Oratorienaufführungen im Kiliansdom. 
Weitere Aufführungen außerhalb des Domes schließen sich an; ebenso 
Schallplatten-, CD-, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen. Das in 3-jährigen Abständen 
wiederkehrende Brucknerfest wurde von Siegfried Koesler zusammen mit Bertold Hummel 
und Erwin Horn 1993 ins Leben gerufen und ist seitdem ein fester Bestandteil 
der konzertanten Kirchenmusik in Würzburg. Koesler ist Professor an der Hochschule 
für Musik in Würzburg für Gregorianik (bis 2001), Liturgik, Liturgiegesang 
und Kirchenmusikgeschichte. Von 1984 bis 1992 war er Präsident des Internationalen 
Chorverbandes Pueri Cantores, deren Bewegung er seit 1961 mitträgt und mitgestaltet, 
zuerst bei der Diözese Rottenburg-Stuttgart, dann als Sekretär, Vizepräsident 
und Präsident des deutschen Verbandes. Höhepunkt dieser früheren 
Tätigkeit war das Internationale Chortreffen 1970 in Würzburg mit über 
5000 Sängern aus 14 Ländern. Er fungierte als Jurymitglied in den Chorwettbewerben 
von Athen, Nantes und Arezzo. Mit dem Chorfestspiel von Loreto ist er seit 1962 
verbunden, seit 1979 als Mitglied der künstlerischen Leitung. Koesler 
wurde 1986 mit dem Kulturpreis der Stadt Würzburg, 1993 mit dem europäischen 
Preis "Cesare d'oro" (Padua), 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz der 
Bundesrepublik Deutschland und 1998 mit dem vatikanischen Gregoriusorden ausgezeichnet.Veröffentlichungen 
von Siegried Koesler (Auswahl): "Aufbau, 
Erziehung und Gottesdienstlicher Einsatz eines Jugendchores", in: Kirchenmusik 
- eine geistig-geistliche Disziplin. Gastvorträge an der katholischen Kirchenmusik-Abteilung 
der Staatlichen Musikhochschule Stuttgart 5, Stuttgart 1980. "Die 
kirchliche Musik an der bischöflichen Cathedrale zu Würzburg / Eine 
Stellungnahme von 1882", in: Glaube und Gemeinschaft (FS P.-W. Scheele), 
hrsg. von K. HILLENBRAND - H. NIEDERSCHLAG, Würzburg 2000. "Kirchenmusikalische 
Aspekte der Kathedralliturgie", in: Brückenschlag (FS W. Bretschneider), 
hrsg. von ST. KLÖCKNER - M. KREUELS - G. MASSENKEIL, Regensburg 2001. "Johannes 
Georg Meuerer (1871-1955) - Ein Spät-Cäcilianer", in: Organista 
et homo doctus (FS R. Walter), hrsg. von A. REICHLING, Sankt Augustin 2008. "Der 
Dirigent Karl Muck (1859-1940)", in: Mainfränkisches Jahrbuch für 
Geschichte und Kunst 61/2009, Würzburg 2009. 
      "Die 
Würzburger Dommusik in den ersten zwei Dritteln des 20. Jahrhunderts", 
in: Kirchenmusik in der Diözese Würzburg - Studien und Quellen vom 16. 
bis ins 20. Jahrhundert (Quellen und Forschungen des Bistums und des Hochstifts 
Würzburg 64), hrsg. von D. KIRSCH - U. KONRAD, Würzburg 2010.
  
 
 
      Siegfried 
Koesler Bertold Hummel 
als Violoncellist des Würzburger Domorchesters 
Die 
wichtigste und häufigste Mitwirkung Bertold Hummels und seiner Frau Inken 
(Violine) bei der Würzburger Dommusik geschah in den Gottesdiensten des Domes. 
Schon bei Domkapellmeister Fleckenstein (von 1966 an) und bis zum letzten Jahr 
seines Lebens (2002) waren er und seine Frau bei fast allen Gottesdiensten dabei, 
wenn Orchester gefordert war, was vor allem an Ostern, Pfingsten, Mozartfest und 
Weihnachten der Fall war, aber auch bei anderen Gelegenheiten. Dabei bildete sich 
ein Repertoire von über 30 Messen, allein zehn von Mozart und acht von Haydn, 
aber auch vier Messen von Schubert, Beethovens Messe C-Dur, Bruckners Messe d-Moll, 
die Ungarische Krönungsmesse von Liszt, Gounods Cäcilienmesse und Dvoraks 
Messe D-Dur. Die ein oder 
zwei Domkonzerte pro Jahr waren ein weiteres Betätigungsfeld Bertold Hummels 
und seiner Frau, das für den Komponisten von 1971 bis etwa zu seinem 70. 
Geburtstag (1995) mit Ausnahmen zu bestellen galt. Hier seien besonders seine 
solistische Mitwirkung bei den Evangelisten-Rezitativen in Bachs Weihnachtsoratorium, 
Johannespassion und Matthäuspassion und Haydns Schöpfung genannt. Zu 
diesen Konzerten kamen Festakte, Orchesterkonzerte, Rundfunk- und Schallplatten-Aufnahmen. 16 
Mal sind Bertold und Inken Hummel mit den Chören der Dommusik ins Ausland 
gefahren, einmal in die Schweiz, zweimal nach Frankreich und 13 Mal nach Italien, 
davon allein sieben Mal zum Chorfestival Loreto bei Ancona. Dreimal haben sie 
an Reisen des Domchors ohne Orchester als Gäste teilgenommen, 1995 
nach Israel, 1998 nach Rom und 2000 nach Irland. 
Hier seien die Konzertreisen mit Orchester einzeln aufgeführt (Konzert-Orte 
fett gedruckt, Solisten immer dabei):  April 1974: Loreto mit 
den Domsingknaben (Vivaldi: Magnificat, Pergolesi: Stabat mater, Mozart: Lauretanische 
Litanei KV 195). April 1977: Verona, Loreto, Venedig mit den 
Domsingknaben (Haydn: Salve regina, Mozart: Requiem), Macerata mit 
dem Domorchester (Werke von Pachelbel, Marcello, Telemann und Mozart). Ehrenmitglied 
des "Gnocchi-Ordens" Verona.  April 1980: Lecco, Loreto, Vicenza 
mit den Domsingknaben (Händel: Messias). Zeitweise Stromausfall und Weitermusizieren 
im Kerzenschein beim Konzert in Loreto. April 1981: Erba, Lecco 
mit den Domsingknaben (Monteverdi: Psalmen, Mozart: Requiem). April 1982: 
Lecco, Loreto, Darfo Boario Terme mit den Domsingknaben (Mozart: Krönungsmesse, 
Te Deum, Lauretanische Litanei KV 109 u.a.). Oktober 1982: Ebersmünster 
im Elsaß mit dem Domchor (Haydn: Nicolaimesse, Theresienmesse, Te 
Deum). November 1982: Einsiedeln in der Schweiz mit dem Domchor 
(Haydn: Schöpfung), Benefiz-Konzert für die Restaurierung der Basilika. Juni 
1984: Lecco, Erba, Venedig mit der Mädchenkantorei (Michael Haydn: 
Vesper, Pasquale Anfossi: Il Sedicia). April 1985: Lecco, Loreto, Malo 
bei Vicenza mit Domchor und Teilen der Domsingknaben und der Mädchenkantorei 
(Verdi: Requiem). Begrüßung von Papst Johannes Paul II zur Tagung der 
Italien. Bischofskonferenz. Mai 1986: Caen, Amiens mit dem Domchor 
(Haydn: Harmoniemesse, Orgelkonzert, Te Deum). Mai 1987: Lecco, Mariano 
bei Mailand mit dem Domchor (Händel: Israel in Ägypten). April 
1990: Udine, Loreto, Darfo Boario Terme mit den Domsingknaben (Händel: 
Messias). September 1990: Bergamo, Vicenza mit dem Domsingknaben 
(Vivaldi: Magnificat, Platti: Messe A-Dur und Requiem, Hasse: Te Deum). Januar1993: 
Lecco, Clusone mit den Domsingknaben (Bach: Weihnachtsoratorium 4-6). April 
1993: Lecco, Loreto, Udine mit dem Domchor (Beethoven: Messe C-Dur, Bruckner: 
Te Deum). April 1996: Udine mit den Domsingknaben (Zelenka: Lauretanische 
Litanei und drei Psalmen, Platti: Messe A-Dur und Stabat mater (Fragment), Hasse 
Te Deum).  (Zusammenstellung 
November 2010)
   Bertold 
Hummel Das besondere Programm der Würzburger Dommusik 1971-2002  
  Von seinem verdienstvollen Vorgänger Monsignore Franz Fleckenstein übernahm 
der zum 01.01.1971 berufene Domkapellmeister Siegfried Koesler die Devise: "Gott 
loben, das ist unser Amt". Die vielfache biblische Forderung "Singet 
dem Herrn ein neues Lied" (PS. 33,3; 40,4; 96,1; 98,1; 144,9; 149,1; 
Jes 42,10; Offb. 5,9; 14,3) sowie die Instruktionen des II. Vatikanischen Konzils 
zur Liturgie machte er sich zum Ausgangspunkt und tragenden Fundament seiner Tätigkeit. 
Der 150. Psalm als Schlussstein der ganzen Psalmensammlung signalisiert, dass 
sich der "Sinn der Welt im Lob Gottes erfüllt": "Alles, 
was Odem hat, lobe den Herrn". Diesen Ruf haben die schöpferischen 
Kräfte des Abendlandes durch die Jahrhunderte hindurch bis in die Gegenwart 
gehört und ernst genommen. Dafür stehen zahllose Meisterwerke verschiedenster 
Art - vom gregorianischen Choral über die erste Blüte der Polyphonie 
zu Palestrina, Schütz, Bach, Händel, von der Wiener Klassik über 
die Romantik bis zu den Meistern des 20. Jahrhunderts. Der Würzburger Domchor, 
der Knabenchor und die 1971 gegründete Mädchenkantorei pflegten unter 
der Leitung von Siegfried Koesler in vorbildlicher Weise das bei größeren 
Kirchenchören übliche Standartrepertoire - dabei wurden beispielsweise 
von W.A. Mozart (1756-1791) allein 11 Messen, darunter die große c-Moll-Messe, 
das Requiem und andere Werke (Litaneien etc.) wiederholt aufgeführt. Das 
Schaffen Anton Bruckners (1824-1896), von dem alle wichtigen kirchenmusikalische 
Werke in Würzburg seit langem im Repertoire sind, erfährt eine besondere 
Pflege bei dem seit 1993 im 3-Jahres-Zyklus stattfindenden Würzburger Bruckner-Fest, 
dessen künstlerische und organisatorische Leitung u. a. in den Händen 
von Siegfried Koesler liegt. Auch oratorische und liturgische Kompositionen von 
Franz Liszt (1811-1886), Hector Berlioz (1803-1869) und Josef Rheinberger (1838-1901) 
fanden immer wieder Eingang in die Programme der Dommusik. Eine beachtliche Heimstatt 
im Würzburger Dom fanden auch die großen Werke des 20. Jahrhunderts 
wie Edward Elgars "Die Apostel", Franz Schmidts "Das Buch mit sieben 
Siegeln", Zoltán Kodálys "Te Deum", Arthur Honeggers 
"König David", Benjamin Brittens "War Requiem" oder Andrew 
Lloyd Webbers "Requiem". Daneben sind im Programm viele kleinere Werke 
des 20. Jahrhunderts zu finden von J. N. David, J. Alain, J. van Nuffel, O. Dunkelberg 
oder P. Eben.   Das Besondere an der Programmgestaltung Siegfried Koeslers 
im Würzburger Dom ist die Berücksichtigung mit Würzburg oder ihm 
selber verbundener Komponisten in Vergangenheit und Gegenwart. Zuerst ein Blick 
in die Vergangenheit: Schon bei der ersten Schallplatte 1975 stand neben den Komponisten 
Heinrich Pfendtner (Würzburger Hoforganist bis 1630) und Philipp Friedrich 
Buchner (Würzburger Hofkapellmeister bis 1669) der aus der Rhön kommende 
und in Würzburg ausgebildete spätere Banzer Benediktinermönch Valentin 
Rathgeber (1682-1750) im Mittelpunkt des Interesses. Von ihm sind fünf Messen 
und andere Werke im Repertoire der Domchöre, Werke, die immer wieder musiziert 
werden, darunter die große "Apostelmesse", die 1988 im Bayerischen 
Rundfunk übertragen wurde, oder die "Märtyrermesse", die beim Rathgeber-Symposion 
2000 im Geburtsort Obereisbach erstmals in der Neuzeit gesungen wurde. Einige 
Jahre später als Rathgeber lebte Giovanni Benedetto Platti (1897-1763), um 
den sich Siegfried Koesler annimmt. Platti kam 1722 vermutlich aus Venedig im 
Zug der Anwerbung italienischer Musiker nach Würzburg, wo er als Mitglied 
der Hofkapelle blieb. Die in Würzburg befindlichen Musikalien sind verbrannt, 
doch sind einige Werke in Wiesentheid zu finden, von denen Siegfried Koesler eine 
Messe und das Requiem abschreiben ließ und aufführte, beide Werke auch 
mehrmals in Italien. Die im folgenden genannten Komponisten der Mozart-, Beethoven- 
und Schubertzeit sind uns durch die in den letzten Jahren erfolgte Zusammenlegung 
der Notenbestände aus den Pfarreien im Würzburger Diözesanarchiv 
bekannt und leicht greifbar geworden: So hat Siegfried Koesler eine Messe des 
Heidenfelder Chorherrn Josef Krafft (1750-1812) ins Repertoire genommen, des weiteren 
eine große Messe und einen "Weihnachtshymnus" von Franz Xaver 
Sterkel (1750 in Würzburg geboren, später Hofkapellmeister von Mainz, 
als Klaviervirtuose eine Berühmtheit und mit Mozart und Beethoven bekannt, 
1817 in Würzburg gestorben); eine "Friedensmesse" von Stephan Hammel 
(1756-1830, geboren in Gissigheim bei Tauberbischofsheim, Benediktinermönch 
von St. Stephan in Würzburg, als Organist und Sänger vom Fürstbischof 
geschätzt, dann Pfarrer in Veitshöchheim); eine "Missa solemnis" 
von Friedrich Witt (1770-1836, Würzburgs letzter Hofkapellmeister, hervorgetreten 
durch neun in Frankfurt gedruckte Sinfonien, von denen eine bis ins 20. Jahrhundert 
als "Jenaer Sinfonie" für ein Werk Beethovens gehalten wurde); 
schließlich eine festliche Messe und ein "Salve regina" von Georg 
Friedrich Keller (1806-1849, in Würzburg-Unterdürrbach geboren, Holkapellmeister 
in St. Petersburg und dann Domorganist in Würzburg). Zu ihnen gesellt sich 
der wohl bekannteste in Würzburg 
geborene Komponist Georg Joseph "Abbe" Vogler (1749-1814, Hofkapellmeister 
in München, Stockholm und zuletzt in Darmstadt, ein großer Anreger 
seiner Zeit besonders auf dem Gebiet der Harmonielehre und des Orgelbaus, Lehrer 
von C.M. von Weber), dessen achtstimmiges "Kilianslied" seit langem 
im Programm der Dommusik erscheint und dessen "Hosianna", in Schweden 
noch heute populär, in einer Übersetzung hier gesungen wird. Siegfried 
Koesler hat die genannten Messen, die alle für Chor, Soli und Orchester komponiert 
wurden, mit dem Computer-Programm der Dommusik schreiben lassen und mehrfach im 
Gottesdienst aufgeführt.
 
 Zur 
Gegenwart: Von seiner früheren Zeit in Rottweil brachte Siegfried Koesler 
Werke zweier Komponisten nach Würzburg mit, die für ihn und seine Sänger 
geschrieben wurden: Von Corbinian Gindele (1901-1986, Benediktinermönch, 
Schüler Hindemiths, langjähriger Organist der Erzabtei Beuron) Psalmen, 
Liedsätze und die Motette "Gott spricht zu Moses" und von Karl 
Michael Komma (geb. 1913, Professor der Musikhochschule Stuttgart) die "Pfingstsequenz", 
ein "Deutsches Ordinarium" und die halbstündige "Matthäuspassion", 
die der Knabenchor an den Palmsonntagen der Matthäusjahre (alle drei Jahre) 
in der Liturgie sowie in Konzerten sang.    Weitere 
Komponisten außerhalb Würzburgs schrieben für Siegfried Koesler 
oder wurden von ihm zum Komponieren angeregt: Virgilio Mortari (1902-1993, 
zuletzt Professor der Musikhochschule Rom), dessen "Missa pro pace" 
in Würzburg erklang, worauf er für die Mädchenkantorei die "Marientrauer", 
ein 15-Minutenstück für Soli, gleichstimmigen Chor und Orchester schrieb, 
das mehrfach aufgeführt wurde. Augustinus Franz Kropfreiter (geb. 1936, Organist 
an der Brucknerorgel St. Florian/Oberösterreich), ist in Würzburg durch 
die "Missa choralis", die Missa "Pueri Cantores", die "Grazer 
Messe" (die beiden zuletzt genannten von Siegfried Koesler mitangeregt) und 
die Missa "O crux ave" vertreten, die im Jahr 2000 von den Domsingknaben 
uraufgeführt wurde. Wolfram Menschick (geb. 1937, Domkapellmeister in 
Eichstätt), schrieb auf Bitten von Siegfried Koesler, seit 1970 als Vize- 
und Präsident des weltweiten Pueri-Cantores-Verbandes viele Jahre lang einer 
der Dirigenten der großen Chortreffen dieser Vereinigung, eine Missa "Pueri 
Cantores" für das Internationale Chortreffen in Rom 1987. Sie ist seitdem 
im Repertoire der Dommusik wie auch Menschicks "Missa parochialis" und 
"Missa de angelis", seine Vesper und verschiedene Motetten. Zu nennen 
ist auch Kees Bornewasser (Organist in den Niederlanden), der für das Internationale 
Chortreffen der Pueri Cantores in Maastricht 1990 die Missa "Laudate pueri" 
schrieb, die seitdem im Gebrauch der Dommusik ist. Schließlich soll auf 
Peter Planyavsky (geb. 1947, Domorganist in Wien) hingewiesen werden. Er war einer 
der Komponisten der "Missa nova", die anlässlich des internationalen 
Chortreffens in Salzburg 1996 von den Domsingknaben mit uraufgeführt wurde. 
Bei der Mädchenkantorei ist er mit seinem "Salve regina" bekannt. 
Mehrstimmige Fortsetzungen ("Codas") zu Einzugspsalmen und Halleluja, 
Psalm-und Magnificat-Vertonungen sowie Liedsätze sind ständig im Programm 
der Dommusik zu finden.  Darüber 
hinaus wird auf Kompositionen des Würzburger Domorganisten Paul Damjakob 
(geb. 1939) zurück gegriffen, wie auch auf Werke früherer Mitarbeiter 
Siegfried Koeslers: Karl-Ludwig Hecht (geb. 1945, Leiter der Kirchenmusikschule 
und des Knabenchors Berlin); Franz-Josef Stoiber (geb. 1959, Domorganist in Regensburg); 
Wolfgang Schneider (geb. 1968, Kirchenmusiker in München/Haidhausen), Andreas 
Unterguggenberger (geb. 1969, Stiftskantor in Aschaffenburg); Hans Schnieders 
(geb. 1970, Orgelprofessor an der Hochschule Aachen) und Johannes Maria Strauss 
(geb. 1972, Kirchenmusiker in Meerbusch bei Düsseldorf).  Vor 
allem folgende Autoren haben Codas, Liedsätze, Motetten, Messen und groß 
angelegte Werke für die Chöre des Domes komponiert, auf die immer wieder 
im liturgischen und konzertanten Programm der Dommusik zurück gegriffen wurde: 
Zunächst Otmar Faulstich (geb. 
1938, 1964-1983 am Würzburger Dom, seitdem Dozent für Tonsatz an der 
Kirchenmusikhochschule Regensburg), der schon für das Chortreffen in Würzburg 
1970 sein lateinisches Ordinarium schrieb; dann Andreas Boltz (geb. 1964, von 
1989-1993 am Würzburger Dom und seither Regionalkantor in Darmstadt), der 
für die Pueri Cantores-Treffen in Rom 1993 "Puer natus in Jerusalem" 
und für das Treffen in Mainz 2001 "Christus vincit" komponierte, 
sowie die Missa "Regina caeli" und die mehrchörige Vertonung "Veni 
creator". Schließlich sei auf die jahrelange Zusammenarbeit mit dem 
Schreiber dieser Zeilen hingewiesen, auf Bertold Hummel (geb. 1925, Professor 
für Komposition und Präsident der Würzburger Musikhochschule, Vater 
von sechs Söhnen, die alle bei den Domsingknaben sangen, und zusammen mit 
seiner Frau langjähriges Mitglied im Domorchester). Diese Zusammenarbeit 
erreicht ihren Höhepunkt im fast zwei Stunden dauernden Oratorium "Der 
Schrein der Märtyrer" für Soli, Chöre, drei Orgeln, Schlagzeugensemble 
und großes Orchester (Uraufführung 1989, seitdem wieder aufgeführt 
1992 und 2000). Dieses Werk wie auch drei Messen und Motetten, sowie Orgelmusik, 
sind auf CD dokumentiert, sein "Ave Maria" 
ist Siegfried Koesler gewidmet.
  Aus 
diesem - wenngleich lückenhaften - Überblick auf das besondere Programm 
der Würzburger Dommusik lässt sich unschwer und beglückend ableiten, 
dass Siegfried Koesler der Devise seines Vorgängers Franz Fleckenstein und 
seiner eigenen Zielsetzung mit unermüdlichem Arbeitseifer und mit Begeisterung 
in hohem Maße gerecht wurde. Meinen persönlichen Dank für eine 
über 30 Jahre dauernde freundschaftliche, künstlerische Zusammenarbeit 
verbinde ich mit den besten Wünschen für viele beschauliche, gesunde 
und phantasieerfüllte Jahre. Abschließend stehe ein Satz von Kardinal 
Joseph Ratzinger, der, wie allgemein bekannt, der Musica Sacra in ganz besonderer 
Weise verbunden ist. Er schreibt: "Die Kunst, die die Kirche hervorgebracht 
hat, ist neben den Heiligen, die in ihr gewachsen sind, die einzige wirkliche 
Apologie, die sie für ihre Geschichte vorzubringen hat." Die Kirche 
muss anspruchsvoll bleiben, sie muss den Streit um die "Vergeistigung" 
führen, ohne den sie zu einem "Ersten Kreis der Hölle" wird. 
Deshalb muss die Frage nach dem "Geeigneten" immer auch die Frage nach 
dem "Würdigen" sein und die Herausforderung, dieses "Würdige" 
zu suchen. 
 Prof. 
Bertold Hummel arbeitete als Komponist in Würzburg, er war Präsident 
der Musikhochschule Würzburg und lehrte dort als Professor für Komposition. 
Der Autor verstarb während der Drucklegung dieses Bandes am 9. August 2002.
  (aus: 
Dommusik Würzburg - Eine Festgabe zu Ehren von Professor Siegried Koesler, 
Domkapellmeister zu Würzburg 1971-2002, hrsg. von Hans-Georg Ziebertz, Theobald 
Stangl und Johannes Windmeißer für den Dommusikverein Würzburg, 
ISBN 3-00-010031-8)  |