Hörgalerie

In der hier zusammengestellten Hörgalerie können Sie sich einen ersten akustischen Eindruck über die verschiedenen Facetten von Bertold Hummels Musik verschaffen.

Die zahlreichen anderen Hörbeispiele dieser web-site finden Sie im Vollständigen Werkverzeichnis nach Kompositionsgattungen, wenn sie auf klicken. Im Werkverzeichnis nach opus-Zahlen genügt das anklicken des jeweiligen Werkes und die Informationsseite öffnet sich. Die hier mit einem gekennzeichneten Werksätze können Sie - wenn nicht anders vermerkt - als Ganzes mit einem mp3-player abhören.


Sinfonische Werke

Die großen sinfonischen Werke stehen im Mittelpunkt von Bertold Hummels Schaffen. Sie sind klar gegliederte und farbig instrumentierte Partituren, die durch eruptive Wucht, wie hier im Allegro der Episoden op. 23 oder durch großen sinfonischen Atem wie in den Lamentationes Jeremiae der 3. Sinfonie op. 100 ihren Ausdruck finden.

Im 3. Satz seiner 2. Sinfonie op. 30 setzt Hummel das gregorianische "Te deum laudamus" einem vollchromatischen 12-tönigen Thema gegenüber. Hier der Beginn des Finale concertante.

Die Visionen nach der Apokalyse des Hl. Johannes op. 73 wurden von den Berliner Philharmonikern uraufgeführt und von namhaften Dirigenten wie Marcello Viotti und Klauspeter Seibel nachdirigiert. Hören Sie hier den Beginn des Werkes.

 

Bühnenwerke

Die Musiksprache Bertold Hummels ist geradezu prädestiniert für dramatisches Geschehen auf der Bühne. Wenn auch die Zahl seiner Bühnenwerke verhältnismäßig klein ist, finden wir hier kraftvolle Werke, die - wenn Sie denn zur Aufführung kommen - immer als sehr publikumswirksam empfunden werden.

Das Anti-Kriegsballett Die letzte Blume op. 55a aus dem Jahr 1975 traf auf dem Höhepunkt des kalten Krieges den Nerv der Zeit: die Angst vor der atomaren Katastrophe war allgegenwärtig. Hören Sie hier den Auftritt des Diktators zu Beginn des Balletts und das Intermezzo mechanico in dem die Erfinder an todbringenden Maschinen experimentieren.

In seinen Faustszenen op. 72 komponiert Hummel das von Heinrich Heine entworfene Tanzpoem in 6 Bildern. Hier der Beginn des Hexensabbats, der in eine verjazzten Version des gregorianische "Dies Irae" mündet.

Das Werk Des Kaisers neue Kleider op. 10 blieb leider seine einzige Oper, obwohl Hummel zeitlebens auf der Suche nach dem geeigneten Libretto war. Hören Sie hier den Auftritt des Hofmarschalls im 2. Bild.

Solokonzerte

Hummels Konzert für Schlagzeug op. 70 ist mit über 110 Aufführungen das bekannteste Werk des Komponisten und darüber hinaus das erfolgreichste Schlagzeugkonzert seiner Zeit. Hören Sie hier den Beginn des virtuosen letzten Satzes Finale-Vivace.

Ein relativ spätes Werk ist die Musik für Saxophon und großes Orchester op. 96b, die es auch in Alternativfassungen für Klarinette oder Horn gibt. Ein 7teiliges Konzertstück in einem Satz. Hören Sie hier Kadenz und Schluss des Werkes.

Neben diesen Konzerten mit großem Orchester gibt es 8 weitere Solokonzerte, die von einem Streichorchester begleitet werden. Darunter 3 Schlagzeugkonzerte (op. 53, op. 86, op. 105). Einen besonderen Stellenwert kommt seinem Poem für Violoncello und Streicher op. 80 aus dem Jahr 1984 zu, dem das berühmte Stufen-Gedicht von Hermann Hesse zugrunde liegt. Hören Sie hier den Beginn des zweiten Teils.

Geistliche Musik

"In einer Zeit der zunehmenden Säkularisation hat der schöpferische und auch wohl der nachschöpferische Künstler die Aufgabe, seine Mitmenschen auf das Transzendente, auf das Unerklärbare und auch Unbeweisbare hinzuweisen." schrieb Bertold Hummel ein Jahr vor seinem Tode. In dieser Geisteshaltung schuf er zahlreiche Kompositionen.

Als sein opus summum dieses Genres ist sein fast 2stündiges Oratorium Der Schrein der Märtyrer op. 90 zu bezeichnen. Mit einem gigantischen Klangapparat vertonte er altirische Texte zum Martyrium der Frankenapostel und Bibeltexte wie die Bergpredigt oder den Psalm 150. Hören Sie hier den Schluss des Oratoriums und den Seesturm, der mit zwei Orgeln und Schlagzeuggruppen an Plastizität nichts zu wünschen übrig lässt.

Für den liturgischen Gebrauch komponierte Hummel unzählige Orgel- und Chorsätze, die in den christlichen Kirchen gerne gesungen und gespielt werden. Er schrieb 5 lateinische Messen und zahlreiche Motetten, die auch von Laienchören einstudiert werden können. Das Ave Maria op. 97e2, das er auf den Tod seiner Schwester schrieb, lag ihm besonders am Herzen. Hören Sie hier den Beginn des Ave Maria.

Musik für Streicher

Bertold Hummel, der neben seiner kompositorischen Arbeit immer wieder auch als Cellist und Kammermusiker auftrat, schuf eine Fülle von Werken für Streicher. Neben seiner großbesetzten 1. Sinfonie für Streicher op. 20, gibt es weitere 7 Werke für Streichorchester (op. 19b , op. 43 , op. 50 , op. 62a1 , op. 69a, op. 95b , op. 104).
Im 1. Satz der Kontraste op. 50 hören wir am Schluss des Satzes die für Hummel typische Akkordfolge, die wie eine Art Signatur in den meisten seiner Werke zu hören ist. Hier die Introduktion.

Sein Adagio in memoriam Benjamin Britten op. 62a1 kann als Streichtrio wie als Orchesterwerk aufgeführt werden. Hören Sie hier den Beginn in der Streichorchesterfassung.

Im 2. Streichquartett op. 46 werden die klanglichen Möglichkeiten dieses Instrumentariums diffizil ausgeleuchtet. Hier der Beginn des 1. Satzes mit der Bezeichnung Mosaici.

Als große Herausforderung sah Hummel die Komposition einer Suite für Violine solo op. 78 an. Hören sie den Beginn des letzten Satzes mit dem Titel Metamorphosen, in dem er das thematische Material der vorangegangenen Sätze kunstvoll mit neuem verwebt.

In seiner frühen Sonate in F für Violoncello und Klavier op. 2 hört man trotz der Anklänge an Bartok und Hindemith bereits die echte Hummelsche Tonsprache. Hören sie hier den Beginn des 3. Satzes.

 

Musik für Schlagzeug

Neben seinen 4 Schlagzeugkonzerten gibt es ca. 25 Werke für 1, 2 (op. 58), 3 (op. 88d), 4 (op. 38) und 5 (op. 72b) Schlagzeuger. Hummel gehörte zu den ersten Komponisten, die das Schlagzeug als gleichwertiges Instrument in Kammermusikwerken einsetzte. (z.B. Ludi a tre op. 29 und Trio op. 82a). Im Duettino op. 82b begleitet "klassisch" ein Klavier. Hören sie den Beginn des 2. Satzes mit dem Titel Ostinato.

Seine Quattro pezzi op. 92 sind für Schlagzeuger ein schwieriger Prüfstein, deshalb werden sie gerne bei Wettbewerben zum Pflichtsstück gewählt. Hören Sie hieraus den meditativen 3. Satz: A la sarabande.

Das Werk Fresken 70 op. 38 ist mittlerweile ein Klassiker in der Schlagzeugquartett-Literatur. Hören Sie hier den 4. Satz mit dem Titel Polymetrie.

Zu seinen leider nicht ausgeführten Kompositionsplänen gehörte übrigens auch eine Sinfonie, die ausschließlich von Schlaginstrumenten gespielt werden sollte.

Musik für Bläser

Für jedes im Orchester spielende Blasinstrument komponierte Bertold Hummel auch Kammermusik. In 8 Solostücken gab er den Instrumentalisten Gelegenheit die klanglichen Möglichkeiten ihres Instruments auszuloten. Die Suite für Oboe solo op. 26b beginnt mit einer Fanfare.

Kleine Sonaten in Begleitung des Klaviers schrieb Hummel für Blockflöte op. 87b, Flöte op. 107a1, Trompete op. 1a, Tuba op. 81a, Fagott op. 59b, Posaune op. 59a und Saxophon op. 95a. Die Sonatine für Horn und Klavier op. 75a gehört zu seinen bekanntesten Werken. Hier der 3. Satz Finale-Presto.

Für Saxophon schrieb er einige wichtige Werke. Darunter die Musik für 4 Saxophone op. 88f. Der 3. Satz trägt den Titel Mixtur.

Eine kleine Blasmusik op. 61 orientiert sich an typischen Charaktersätzen des 19. Jahrhunderts. So mischt sich ein merkwürdig archaischer Klang mit zeitgenössischer Rhythmik. Hören Sie daraus das Intermezzo.

Die im letzten Satz seines Bläseroktetts op. 47 vorherrschende Marschrhythmik ist "nicht ganz frei von persiflierenden Elementen", wie Hummel selber formulierte. Hören sie hier den Beginn des Allegro marciale.

Werke für Sinfonisches Blasorchester

Mit drei großangelegten Werken leistete Bertold Hummel seinen Beitrag, um anspruchsvoller symphonischer Blasmusik die ihr zustehende Geltung zu verschaffen.

Im vierten Satz der Sinfonietta op. 39 wird ein melancholisches Landsknechtlied aus dem 30jährigen Krieg immer wieder von bedrohlicher Marschmusik unterbrochen. Hören Sie hier den Beginn des Finale concertante.

Auch in der für einen Blasmusikkongress im amerikanischen Staat Oregon geschriebenen Oregonsinfonie op. 67 zitiert Hummel mit "Innsbruck ich muss dich lassen" ein Lied aus alter Zeit. Im Finale der Sinfonie collagiert er verschiedene amerikanische Volksmelodien (hier der Mittelteil).

Für das Stadtjubiläum seiner Heimatstadt Hüfingen komponierte er der dortigen Stadtkapelle eine kurzweilige Musica urbana op. 81c, in der er musikalische Eindrücke seiner Jugend verarbeitete. Im 2. Satz findet ein örtlich sehr beliebtes Marschmotiv mit dem Titel "Ei, de David, wenn´d ä Brod witt ..." seine zum Teil ironisch-groteske Verarbeitung. Hier der Beginn des 2. Satzes mit dem Titel Marsch.

 

Musik für Orgel

Die vielfältigen Klangmöglichkeiten der Orgel faszinierten Bertold Hummel zeitlebens und so schrieb er in jeder Phase seiner kompositorischen Arbeit Werke, die entweder für Orgel alleine oder im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten konzipiert wurden.

Werke wie das Alleluja op. 44 und die Drei Marianischen Fresken op. 42 sind ebenso wie das 25minütge Werk in memoriam Anton Bruckner op. 91a sinfonisch angelegt (teilweise sogar für großes Orchester instrumentiert) und basieren ebenso wie sein letztes Orgelwerk Benedicamus domino op. 102 auf gregorianischen Themen. Hier der Beginn des "Alleluja" und des "Benedicamus Domino"

Unter den 5 großen Werken für Orgel und Instrument (op. 74 und op. 98a für Schlagzeug, op. 45 für Oboe, op. 68a und op. 68b für Trompete bzw. Saxophon, op. 63 für Violine) befindet sich auch das vielgespielte "in memoriam" op. 74, von dem Sie hier den Beginn der Toccata hören können. Als Reminiszenz an die Arien Johann Sebastian Bachs komponierte Hummel das Arioso der Dialoge op. 63.

Als eine Art Orgelkonzert kann man die Metamorphosen über B-A-C-H op. 40 bezeichnen. In 3 Sätzen erklingt die berühmte Tonfolge in unterschiedlichsten Klangkombinationen. Hören Sie hier den Beginn der Toccata.

Musik für Kinder

Hummels Musik für Kinder entstand aus seiner eigenen Unterrichtspraxis und den Erfahrungen, die er mit seinen sechs Söhnen beim häuslichen Musizieren machte. Die Stücke sind für Interpreten, die gerade die Grundlagen Ihres Instruments beherrschen lernen, einfach zu machen und begeistern Spieler und Hörer durch Cantabilität und Rhythmik. Das erfolgreichste Werk dieser Art ist wohl die Sonatine für Violine und Klavier op. 35a von dem Sie hier den letzten Satz Finale-Vivace hören können.

Die Kleine Streichmusik op. 95b ist ein kleines Werk, das junge Leute zum Streichquartettspielen animieren kann. Hier daraus der Tango.

Hummels Klavierstücke für Kinder sind in drei Notenausgaben (10 Klavierstücke für Kinder op. 56b, Tastenspiele - Kleines Klavieralbum für meine Enkelkinder op. 103d und Mimis Tastenspaß) gesammelt.

Es sind kleine Miniaturen, die mal frech wie im "Budenzauber", mal elegisch wie in der "Klagenden Nachtigall" jungen Spielern Freude machen. Sein letztes Klavierstück dieser Art komponierte er im Mai 2002: "Gute Laune".

 

Ausgefallene Besetzungen

Bertold Hummel komponierte immer wieder Werke für ungewöhnliche Besetzungen. Auf der Suche nach den unterschiedlichsten Klangkombinationen entstanden Stücke, die von Musikern wie Zuhörern gerne rezipiert werden.
Ein besonderes Werk ist die Fantasia poetica für Hackbrett und Viola op. 101b. Sie ist dem Gedenken des Dichters Wolfgang Borchert gewidmet und überzeugt durch seine expressive Klangsprache. Hören Sie hier den Beginn der Fantasia poetica.

Hummels Beschäftigung mit elektronischen Klängen - die er auch in Film- und Bühnenmusiken verwendete - veranlassten ihn, das Stück Yume I-IV op. 41a zu komponieren. Die damaligen technischen Möglichkeiten nutzte er geschickt, um eine live gespielte Soloflöte mit verzerrten oder verfremdeten Flötenklängen zu begleiten. Hören Sie hier den Beginn von Yume I, die man auf Grund der heute kaum mehr produzierbaren Tonbandklänge getrost als historisch bezeichnen kann.

Die Sinfonia piccola für 8 Kontrabässe op. 66 (hier der Beginn der Burleske) ist für die Kontrabassgruppen der Welt ein Prüfstein für Intonation und Zusammenspiel.

 

Werke für das Kleine Unterhaltungsorchester des SWF

Zu Beginn seiner Komponistenlaufbahn war Bertold Hummel freier Mitarbeiter beim Südwestfunk in Freiburg. Hier gehörte es zu seinen Aufgaben, für das damals berühmte Kleine Unterhaltungsorchester unter Leitung von Willi Stech bekannte Musikstücke zu arrangieren und auch eigene Kompositionen für Unterhaltungskonzerte zu komponieren. Diese Stücke fasste er später unter der Opusnummer 13 zusammen.

In der Südafrikanische Suite op. 13a verarbeitete er Eindrücke seiner mehrmonatigen Konzertreise durch das ehemalige Deutsch-Südwestarfrika. Den Finalsatz überschrieb der damals 30jährige Komponist unbekümmert mit Heia Safari.

Kurze Konzertstücke für Flöte op. 13d, Fagott op. 13e, Viola op. 13f und Klavier op. 13g schrieb Hummel für die exzellenten Solisten des Orchesters.
Hören Sie hier den Beginn von Pan 56 für Flöte und Kammerorchester op. 13d.



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